Stell dir vor...
...du begegnest einem Menschen und fühlst Anziehung, Attraktion, Lust! Was will ich? Freundschaft? Sex? Beziehung? Magst Du mich? Mag ich mich? Darf ich Dich wollen? Und was willst du? Das Gleiche oder was anderes? Passt das zusammen? Wie sag ich ehrlich, was ich will und dass ich Dich mag? Was macht mir Mut es zu probieren? Was, wenn daraus etwas wird? Und was könnte daraus werden? Wofür stehe ich, wofür gehe ich? Gehst du mit? Wofür gehst du und will ich da mit? Wie verhandeln wir? Wie bleiben wir im Flow? Was hilft mir aufzumachen, um dich noch mehr reinzulassen, reinzulassen an Orte in mir, wo ich vielleicht selbst schon lange nicht mehr war? Wie nah darf ich Dir kommen? Wie fordere ich dich heraus und respektiere dich dabei? Und wenn ich wegrennen will, wie bleib ich trotzdem da, vertraue dir und mir? Und zu wem geh' ich, wenn ich nicht mehr weiter weiß...
In der Liebesschule bieten wir einen Raum, wo alle Fragen rund um die Liebe gestellt werden können und wir gemeinsam nach Erkenntnissen forschen, die uns unterstützen, Schritt für Schritt tiefer mit uns und miteinander in Verbindung zu kommen.
Was ist die Liebesschule?
Die junge Liebesschule ist ein Ort für das Lernen und Erfahren von Liebe, Beziehung, Eros und Gemeinschaft für junge Erwachsene zwischen 18 und 26 Jahren.
Die Kernanliegen sind:
- Selbstkontakt und Selbstkenntnis erwerben
- Austausch und Feedback über Erfahrungen in der Liebe
- Wissen vermitteln über Liebesfähigkeit, Liebesbilder, Kommunikation, Körper, Kontakt
- Die kulturelle Dimension von Liebe und Gemeinschaft erfahren: Selbstbild, Weltbild, Rollenbilder und Liebesbilder als kulturelle Konstruktionen erkennen. Die eigene Lebens- und Liebesvision anpirschen.
- Sich in einer Gruppe verankern. Unterstützung in der Liebe geben und erfahren
- Beitragen zu Kooperation zwischen allen Geschlechtern, Ausrichtung auf konstruktives Verhalten und reife Kommunikation.
Selbstkontakt und Selbstkenntnis
Selbstkontakt entsteht, indem wir uns selbst, unseren Körper, unseren Innenraum und unsere Gefühle und Gedanken wahrnehmen. Wir spüren uns von innen her, wir fühlen uns intim mit uns, wir sind bei uns selbst zuhause. Wir verbringen gerne Zeit mit uns. Menschen, die Qualitätszeit mit sich pflegen, haben eine positive Ausstrahlung. Sie können nährende Beziehungen pflegen, denn sie können ausdrücken, wer sie sind, was sie fühlen, und was sie sich wünschen und mit einer ehrlichen Antwort umgehen.
Austausch und Feedback über Erfahrungen in der Liebe
Wir sprechen über uns, teilen Erfahrungen, Fragen und Herausforderungen. So vieles dreht sich in unserem Kopf im Kreis, bis wir in einem sozialen Umfeld Resonanz finden. Wir erfahren von anderen und erkennen häufig, wie ähnlich es anderen geht. Der Wunsch zu lieben und geliebt zu werden und auch die Herausforderungen, die damit verbunden sind, teilen alle Menschen. Wenn wir das miteinander teilen, können wir voneinander lernen. Der Raum um unsere Liebe vergrößert sich. Durch Feedback können wir uns selbst besser sehen, Fehler erkennen, destruktive Muster verabschieden, Potentiale verstärken.
Wissen vermitteln
Was ist Liebe? Wann fließt sie? Was blockiert sie? Wann ist sie ganz persönlich, wann eine allgemeinere Menschenliebe oder gar universelle Liebe? Wann denke ich, ich würde lieben, bin aber ganz in meiner Liebessehnsucht gefangen?
Ist Sinnlichkeit persönlich oder universell oder beides? Und Sex?
Wann tut mir Sex gut, wann nicht? Sehe ich die andere Person, oder sehe ich vor allem die / den Erfüller*in meiner Bedürfnisse? Wie gehe ich mit Projektionen um?
Was kann ich von der universellen Liebe lernen für meine Beziehungen? Wie kann ich aktiv lieben, statt auf Liebe zu warten. Wie steigen wir aus aus dem destruktiven Spiel von Erwartung-Enttäuschung-Angriff zu einem tieferen Verständnis dessen, was gerade wirkt. Und wie lernen wir, die Perspektiven der anderen zu sehen und beizutragen zu ehrlichem Kontakt und füreinander Dasein? Was muss ich geklärt haben, damit eine intime Begegnung mit einer/m Dritten für alle Beteiligten zu einer positiven Erfahrung wird? Welches Umfeld gehört zu diesem Menschen?
In diesem Bereich gibt es viel Wissen von Liebesforschenden verschiedener Zeiten und Kulturen. Es erweitert unsere Perspektive und gibt uns neue Möglichkeiten zu denken. Uns geht es auch um die Kunst, uns mentales Wissen zu erarbeiten und auf uns persönlich anzuwenden, Gestalter-innen unserer Beziehungsliebe zu werden.
Die kulturelle Dimension von Liebe und Gemeinschaft erfahren
Selbstbild, Weltbild, Rollenbilder und Liebesbilder als kulturelle Konstruktionen erkennen. Um die eigene Lebens- und Liebesvision anzupirschen, brauchen wir Wissen, woraus diese sich zusammensetzen. Wir destillieren Prägungen aus unserer Biografie, der Geschichte und Gesellschaft, um dann neu zu erspüren, was unser ganz eigenes ist. Wenn wir diese Arbeit in einer Gruppe gemeinsam machen, entsteht ein kultureller Raum, in dem es leichter ist, das Authentische vom Muster zu unterscheiden. Wir unterstützen uns gegenseitig darin, ehrlich zu uns selbst und miteinander zu sein. Liebe ist oft wie von selbst da, wenn Menschen offen, ehrlich und berührbar sind. Es entsteht Vertrauen unter Menschen. Eingebettet in ein Vertrauensfeld fällt von einer Beziehungsliebe viel Druck ab. Wenn zwei Menschen nicht alles sein müssen füreinander, wird die Liebe freier. Die Beziehungsspirale aus Erwartung-Enttäuschung-Angriff kann sich Schritt für Schritt lösen. Dafür braucht es auch Entscheidungen, aus Kampf, Projektion und Schuldzuweisungen auszusteigen. Menschen, die in einer tragfähigen Gruppe und in Selbstliebe verankert sind und lernen, ihrer Liebe zu vertrauen, wachsen in eine gesunde Beziehungsfähigkeit, in der wir uns mehr und mehr sowohl Einlassen, als auch uns Freilassen können.
Ein Kern der Liebesschule ist die Gruppe
Es geht uns um die Erfahrung, uns mitteilen und zeigen zu können und von anderen zu erfahren, wie sie Liebe, Freundschaft, Beziehung, Sexualität erleben, wie sie mit Schwierigkeiten umgehen und sie lösen. Dass die Liebe etwas Großes ist und große Gefäße und große Räume braucht. Eine solche Gruppe stellt sich das Ziel, Vertrauen unter Menschen zu lernen und zu üben, sich gegenseitig in der Liebe zu unterstützen. Allein diese Absicht erzeugt einen anderen kulturellen Boden, in dem wir weniger von Angst, Vergleich oder Eifersucht steuern lassen, sondern von dem spannenden Abenteuer, Vertrauen, Empathie und Liebe entstehen zu lassen. Dabei ist eine Orientierung:
Beitragen zu Kooperation zwischen allen Geschlechtern, Ausrichtung auf konstruktives Verhalten und verantwortliche Kommunikation
Wir haben viele Gründe, unseren Liebespartnern, die wir lieben, dennoch zu misstrauen und sie zu bekämpfen, und viele sind uns gar nicht bewusst. Viel davon läuft sehr subtil, versteckt unter Gefühlsausbrüchen, Dramen, Dominanz- oder Opfergebaren, Rationalisierung oder Entzug. Meist haben wir sie aus der Familie und der Kultur übernommen, ohne es zu merken. Dies aufzudecken ist schmerzhaft und gleichzeitig erleichternd. Andere sind Folgen von Verletzungen, die wir nicht noch einmal erfahren wollen. Wir schützen uns vor der Liebe, nach der wir uns so sehr sehnen. Hier erforschen wir in liebevollen Schritten, welche Bedingungen es braucht, um wieder Vertrauen zu fassen.
Wie entstand die Liebesschule?
Die junge Liebesschule ist aus der Arbeit im ZEGG Zentrum für experimentelle Gesellschaftsgestaltung in Bad Belzig (bei Berlin) entstanden. Das ZEGG ist ein Lebens- und Liebeslernort und eine Gemeinschaft von ca. 100 Menschen.
Dolores Richter hat 1991 die ZEGG-Gemeinschaft mit begründet. Aus dieser eigenen Liebesforschung und -erfahrung in Gemeinschaft heraus begleitet sie seit über 30 Jahren Menschen und engagiert sich im Aufbau von gemeinschaftlichen Netzwerken, in denen Liebende sich einbetten und gegenseitig unterstützen. Dafür hat sie das LIEBESKUNSTWERK gegründet. Im LIEBESKUNSTWERK wird eine Essenz dieses Wissens zusammengetragen und zur Verfügung gestellt - in Ausbildungen, Jahresgruppen und Vernetzung. www.liebeskunstwerk.org
„Wir betten die Liebe in ein geistiges und soziales Kunstwerk, in dem sich die Polarität zwischen Freiheit und Verbindlichkeit zu einem nährenden Tanz entwickeln kann. Es basiert auf einer tiefen Kooperation von Frauen und Männern und einer respektvollen Haltung gegenüber dem eigenständigen Wesen eines jeden einzelnen Menschen. Wo dieser Respekt gegeben ist, können wir uns auf ungekannt tiefe Weise aufeinander einlassen. Das Liebeskunstwerk gestaltet ein bewusstes Umfeld für das Gelingen in Liebe und Beziehungen. Es fördert die eigene Liebesfähigkeit, eine bereichernde Beziehungskommunikation und die Entfaltung einer individuell stimmigen Liebesform.“
Aus diesem Liebeskunstwerk entstand 2014 auch die Liebesschule für Junge Erwachsene
Der Wunsch von vielen jungen Menschen nach einem fokussierten Rahmen für ihre Fragen in Liebe und Sexualität wurde an uns herangetragen. Sie wollen sich mit Gleichaltrigen austauschen und von Älteren lernen.
Aus unserer eigenen Erfahrung in diesem Alter wissen wir, wie brennend die Fragen von Kontakt, Liebe, Sex und Partnerschaft sind, und wie wichtig es für unsere Gesellschaft ist, dafür Räume zur Verfügung zu stellen.
„Ich habe mir in meinen jungen Jahren so sehr einen Ort gewünscht, an dem man sich mit diesen Fragen auseinandersetzt, mit Gleichgesinnten zusammen kommt, die Forschungsgegenüber sind und an dem ich das Gefühl habe, dass ich mit meinen Themen nicht alleine bin. Aber weder in der Schule, noch später an der Uni oder sonst wo gab es Orte, wo ich wirklich über Liebe, Beziehung und Sexualität in der Tiefe und gleichzeitig Praxis nah lernen konnte. Diese Erfahrung ist für mich heute eine starke Motivation, die Liebesschule für junge Menschen mit zu gestalten.“
Simon, 45 Jahre, Mitbegründer der Liebesschule für Junge Erwachsene
Durch die großzügige finanzielle Unterstützung des ZEGG und der WBS-Training-AG können wir diesen Wunsch seit einigen Jahren umsetzen. Ganz vielen Dank!
Das Format
Der Jahreszyklus der Jungen Liebesschule findet in einer Gruppe aus ca. 30 Menschen statt und besteht aus vier Modulen, die jeweils von Mittwoch Abend bis Sonntag Mittag dauern. In jedem Modul geht es um die Grundfragen in der Liebe und Sexualität, dennoch hat jedes Modul einen unterschiedlichen Inhaltsschwerpunkt:
In Modul 1 liegt der Schwerpunkt bei Selbstliebe und Kontakt,
in Modul 2 bei Gefühle, Bedürfnisse und Kommunikation,
in Modul 3 bei Sinnlichkeit, Körper und Sexualität
und in Modul 4 geht es um eine Vertiefung in Fragen von Partnerschaft, Liebesbilder und Beziehungsformen.
Die vier Module bauen auf einander auf und erstrecken sich über ein ganzes Jahr.
Methodisch arbeiten wir mit verschiedenen Elementen: theoretischem Input und Erfahrungswissen, das wir als Teamer weitergeben in kurzen Beiträgen, praktischen Übungen, Austausch, Erfahrungsräumen, Basisgruppen (durch alle Module gleichbleibende Kleingruppen), dem ZEGG-Forum, Buddies, Frauen-Männer-Treffen, Co-Counseling, Readings (Wahrnehmungsübungen), Meditationen, Sprechstabrunden, Körperarbeit, Plenum, Singen, Tanzen, Improtheater u.a.
Wir greifen dabei zurück auf das Wissen aus der Gemeinschaftsbildungspraxis des ZEGG, auf das Wissen aus dem Liebeskunstwerk von Dolores Richter, auf Übungen aus dem Possibility Management (nach Clinton Callahan), der GFK (nach Marshall Rosenberg), der Gefühlearbeit (nach Vivian Dittmar) und auf Experimentalräume, die jeweils aus der Gruppe heraus gestaltet und anschließend reflektiert werden.
Die Junge Liebesschule hat ein festes Curriculum, arbeitet gleichzeitig prozessorientiert und findet im Dialog mit den Teilnehmenden statt. Für die Zeit der Module leben wir zusammen an dem jeweiligen Seminarort (meistens im ZEGG).
Außer dem Jahreszyklus gibt es einen Basiskurs, für alle, die die Liebesschule erst einmal kennen lernen wollen, bevor sie sich für einen Zyklus anmelden. Er findet von Donnerstag Abend bis Sonntag Mittag im ZEGG statt und gibt einen Überblick über die Inhalte, die im Jahreszyklus vertieft werden.
Außerdem findet ihr unter "Weiterführendes" ähnliche Angebote für Menschen allen Altersgruppen.
Inhalte des Jahreszyklus
Es gibt jedes Jahr vier Module. In jedem Modul geht es um die Grundfragen in der Liebe und Sexualität, die Modulthemen sind Schwerpunktthemen, die dann vertieft werden. Die Module können i.d.R. nicht einzeln gebucht werden.
Veranstaltungen
für 18 – 26 jährige
Team
Unsere Idee als Team ist es, einen breiten Erfahrungshintergrund anzubieten, von dem die Teilnehmenden profitieren können. So besteht unser Team aus Menschen im Alter von 26-62 Jahren, die teilweise das Wissen aus der Gemeinschaftserforschung seit Jahrzehnten weitergeben und teils noch jung sind und selbst in ihrem Leben mit ähnlichen Fragen beschäftigt sind, wie diejenigen, die zu unseren Seminaren kommen. Wir alle forschen in der ZEGG-Gemeinschaft am Thema der Liebe und Sexualität.
Dolores Richter, Simon Schramm, Janus Hamann, Kristina Werth, Stefanie Görisch,
Eindruecke der letzten Jahre
Weiterfuehrendes
Buchtipps & Videos
- Barbara Carellas – "Alltägliche Ekstase"
- Brigitte Röder (Hrsg.) – "Ich Mann.Du Frau. Feste Rollen seit Urzeiten?"
- Diana Richardson – "Slow Sex", "Zeit für Liebe"
- Dieter Duhm & Sabine Lichtenfels – "Und sie erkannten sich"
- Dieter Duhm – "Heilige Matrix", "Der unerlöste Eros"
- Dolores Richter "Liebe als soziales Kunstwerk"
- Ilan Stephani – "Lieb und teuer", "Elemente der Ekstase"
- Martin Ucik – "Integrale Beziehungen: ein Ratgeber für Männer"
- Siegfried Essen – "Selbstliebe als Lebenskunst"
- Vivian Dittmar – "Sacred Sex", "beziehungsweise", "Der emotionale Rucksack"